• Geschichte und Historisches zu Waldperlach

    Waldperlach gehört zu einem der schönsten Stadtteile Münchens.

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Der Ort Peraloh wurde gegründet – das heutige Alt-Perlach. Pera kommt aus dem althochdeutschen und bedeutet „Bär“. Loh kommt ebenso aus dem althochdeutschen und bedeutet „Auwald“, „Niederwald“ bzw. „Lohwald“. Die Übersetzung bedeutet damit „Bärenwald“ (Peraloh – ein Bärenwald).
Fast zeitgleich wurde Putzbrunn gegründet, damals „Puzeprunnin“ genannt (Die Geschichte Putzbrunns).
Vermutlich diente ein Waldweg als Verbindung dieser beiden Orte. Dieser Pfad ist die heutige Putzbrunner Str.

1530
Bereits im 15. Jahrhundert war die „Perlacher Heid“ beliebt für Hofjagden (zum Beispiel gab der Wittelsbacher Hof im Juni 1530 zu Ehren des Besuchs von Kaiser Karl V.) bei bayrischen Adligen. Dies lag wohl an dem Wildreichtum der Heide.

1814
König Max I. Joseph, der 1. bayrische König gründet am 16.Juni 1814 das Grenadier-Garde Regiment.

1826
König Ludwig I. löst, aus Gründen der Sparsamkeit, das Regiment auf. Das Regiment führte fortan den Namen Linien-Infanterie-Leibregiment (später nur mehr  Infanterie-Leib-Regiment) und stand ohne Regimentsnummer in der Rangfolge an der Spitze der Infanterie. Faktisch behielt es jedoch seinen Gardestatus. Schnell entwickelte sich „Leiber“ zum Spitznamen der Regimentsangehörigen. 1848 war es in den Revolutionswirren eingesetzt und schützte die Residenz. 1866 und 1870/71 kämpfte es in den Feldzügen gegen Preußen und Frankreich. Garnison blieb stets die Residenzstadt München, zeitweilig war ein Teil des Regiments auch in Fürstenfeldbruck kaserniert.

1892
die Vereinigung ehemaliger Angehöriger des Regiments wird in München gegründet.

1904
Am 4. Juni 1904 wurde die Lokalbahnstrecke München-Giesing – Aying mit einer Sonderfahrt eingeweiht.Rund 200 geladene Gäste legten die Strecke, die von Schaulustigen gesäumt war, mit der Dampflok zurück. Am Zielort Aying erwartete sie ein üppiges Festessen im Saal der Brauerei Liebhard. Zwei Tage später konnte auch die normale Bevölkerung die 21,5 km lange Bahnstrecke mit den fünf Haltestellen in München-Giesing, Perlach, Neubiberg, Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Aying befahren.
Zu diesem Zeitpunkt ist das „heutige Waldperlach“ noch ein einziger Wald der von Heideflächen unterbrochen wird.

1907 bis 1911
Der Verein der ehemaligen Angehörigen des Regiments baute ein im Wald gelegenes Erholungsheim für das Regiment, das so genannte „Waldheim“, das heute unter dem Namen „Leiberheim“ existiert und zu einem der bekanntesten öffentlichen Biergärten in München zählt.

01. Juni 1911
Am 07. Februar 1911 reichte Otto Rieger ein Baugenehmigungsgesuch zum Bau eines Waldheims bei der Gemeindeverwaltung ein und bereits am 01.Juni 1911 fanden die Eröffnungsfeierlichkeiten statt. Die Einweihung des Waldheims kann gleichzeitig als die Grundsteinlegung von Waldperlach gesehen werden!
Ein so schneller Bau war natürlich nicht möglich und es gilt als Wahrscheinlich das bereits weit aus früher (nämlich schon 1907 mit dem Bau begonnen wurde).

06. Januar 1912
Gesuch der Gemeinde Perlach zur Eingemeindung zu München. Die Eingemeindung wurde jedoch erst am 01. Januar 1930 umgesetzt (zusammen mit den ehemaligen Gemeindegebieten Waldperlach und Neuperlach – siehe 1930).

1918 bis 1922
Im Jahr 1918 wurde mit dem Bau des Wasserturms begonnen. Ab 1922 pumpte er das Grundwasser aus 20 Meter Tiefe in einen Hochbehälter und versorgte die Waldperlacher Bürger noch bis 1952 mit dem notwendigen Nass.

1919
Die königlich bayerische Armee („die Leiber“) werden aufgelöst.

1927
Am 03.April 1927 wurde auf einer Versammlung im Leiberheim die Freiwillige Feuerwehr gegründet.

1928
Bereits 1912 bemühten sich bereits die ersten Bewohner um die Erteilung des Ortsnamens „Wald-Perlach“. Dieser wird über Jahre abgelehnt und erst im Jahre 1928 vom bayerischen Innenministerium genehmigt.
Die Siedlung Waldperlach zählt zu diesem Zeitpunkt ca. 700 Einwohner (rund 175 Hausbesitzer)

1930
Waldperlach wird Teil des Münchner Stadtgebiets. Damals wurde es gemeinsam mit Perlach zu München eingemeindet.
Durch die Eingemeindung werden zahlreiche Straßennamen umbenannt. Dies ist gleichzeitig der Beginn der in ganz München bekannten Märchenstrassen.

Ende 1930
Kieswerk Roth nimmt die Arbeit auf. Es wird Kies bis Anfang der 80er Jahre abgebaut, bis die Genehmigung entzogen wird, da sich die Modernisierung der Anlage nicht mehr lohnt.

1944
Seit 1943 verfolgte der Leiter der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley ein Behelfsheimprogramm, das neue Quartiere für Ausgebombte bereitstellen sollte. Vom Volksmund verächtlich »Ley’sche Hundehütten« getauft, wurden die Notunterkünfte aus allen möglichen Materialien, aber nach genauen Grundrissvorschriften erbaut. Der »Reichseinheitstyp« von Hans Spiegel umfasste eine 20-qm-Laube, die in einen Wohn- und einen Schlafraum unterteilt war. In München beauftragte die Stadtverwaltung die Wohnungsgesellschaft GWG mit der Errichtung einer Behelfsheimsiedlung in Waldperlach, die noch einige Jahre nach Kriegsende weiter bestand. 175 Behelfsheime wurden 1944 an der Salzmannstraße errichtet – kleine Holzhütten mit Pultdach.

1945
Aufgrund der  Entnazifizierung wird der bis dahin genannte „Dietrich-Eckart-Platz“ in „Waldheimplatz“ umbenannt. Waldheim, war der damalige Name der heutigen Gaststätte „Leiberheim“.
Eine Luftbildaufnahme vom 25.04.1945 der US-Streitmächte zeigt die damalige Besiedlung Waldperlachs. Als Mahnmal gegen den Krieg hatte Martin Grünwiedl ein Fresko an seinem Haus in der Rübezahlstr. 16 angebracht.

1952
Die Volkschule „Gänselieselschule“ in Waldperlach wird eröffnet.

1967
Evangelisches Gemeindezentrum wird eingeweiht und bildet so den Grundstein der heutigen  evangelischen Jubilate-Kirche

1969
Die Katholische Pfarrkirche St. Bruder Klaus wird am 1.Juni eingeweiht.

2002
Die WAPE Bürger IG wird gegründet und beginnt ihren öffentlichen Auftritt dem Stadtteilrundgang.

2008
Die  Waldperlacher-Runde gründet sich als loser Zusammenschluss der ehrenamtlich agierenden Waldperlach-Vereine und Organisationen, die gemeinschaftlich für Waldperlach mehr erreichen wollen. Zeitgleich wird auch die Veranstaltung „Waldperlacher-Runde“ ins Leben, die seit dem jährlich stattfindet und ein Tag der offenen Tür sämtlicher Vereine und Organisationen darstellt (je nach Lage der Ferien Mitte bis Ende Mai)

2012
Der Stadtteil Waldperlach feiert sein 100 jähriges Bestehen. vom 17. bis 20.05.2012 wird für Jung und alt alles geboten  Die Organisation wird von der Waldperlacher-Runde übernommen. Das Festkomitee setzt sich aus den 3 Hauptverantwortlichen der Veranstaltung zusammen (Freiwillige Feuerwehr, Verein für nachbarschaftliches Leben in Waldperlach und der WAPE Bürger IG).
Anlässlich der 100 Jahrfeier wird eine  Fliesensäule am Waldheimplatz (durch die Intiative des Siedler- und Eigenheimvereins Neubiberg-Waldperlach) aufgestellt und eingeweiht.
Ein besonderes Highlight war für die Bürger die Festschrift, die anlässlich der Feier geschrieben und verteilt wurde.
Zeittafel zur Gründung von Waldperlach

Quellen:
www.muenchen.de
www.wikipedia.de
Buch „90 Jahre Siedler- und Eigenheimvereinigung Waldperlach-Neubiberg e.V.“
und viele, viele Recherchen von Herrn Kerscher
(der unermüdlich die Geschichte Waldperlachs weiter zusammen sammelt).

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